Kaufberatung zum Passat 35i B3

 

Karosserie und Technik

Wer an unverwüstliche Dauerläufer aus dem Hause VW denkt, dem fällt – na klar – als erstes der Käfer aus den 50ern und 60ern ein. Zumindest den Älteren. Jüngere denken eher an den Golf II. Auch dieser hat den Nimbus des Unzerstörbaren, aber auch einen Nachteil: Für Familien ist er zu klein. Die greifen lieber zum Passat. Und da am besten gleich zum Kombi mit bis zu 1500 Liter Kofferraum.

Der Variant-Veteran ist schon ab 1500 Euro stets zu Diensten, gültiger TÜV inklusive. Etwa zwölf Jahre alt ist er dann, erkennbar am Nasenloch im Kühlergrill, das ihm den Spitznamen Nasenbär einbrachte. Wer sein Geld in so einen alten Kombi investieren möchte, sollte abgekämpfte Firmenwagen stehen lassen und lieber nach einem gepflegten Familien-Frachter suchen.

Auch wenn der alte Passat Variant für viele als unkaputtbar gilt, hinterlassen zahlreiche Fahrensjahre ihre Spuren in den TÜV-Aufzeichnungen. Meist sind es Verschleißteile wie Bremsen und Achslager, größte Schwachstelle sind die Scheinwerfer. Wer diese Verschleißspuren repariert, erhält einen gut trainierten Dauerläufer. Rost ist für die teilverzinkte Karosserie selbst nach elf Jahren kein Thema. Finden sich dennoch Gammel-Spuren, ist Vorsicht angebracht, es handelt sich vermutlich um ein Unfall-Auto.

Motor und Antrieb

Natürlich ist in so eine Fahrzeugalter der Tachostand schon fortgeschritten. Unter 150.000 ist der Wunsch, über 200.000 die Realität. Grundsätzlich ist der Motor langlebig, allerdings haben die einzelnen Maschinen so ihre Probleme. Den ab 91 angebotenen VR6 plagt ein launenhafter Steuerketten-Spanner. Überspringt die Kette an der Kurbel- oder Nockenwelle ein paar Zähne, ist meist ein neuer Motor fällig. Spritverbrauch und Fahrleistung sprechen auch nicht gerade für den 174 PS starken Sechszylinder.

Die Dieselmotoren aus der Frühzeit, als TDI noch ein Fremdwort war, gelten zwar als ausgereift, können aber mit Laufkultur, Verbrauch und Leistung heute nicht mehr begeistern. Der G60 syncro bietet tolle Traktion und interessante Technik. Der G-Lader ist aber sehr verschleißfreudig, sein Austausch kommt teuer. Die beste Wahl sind die braven Benziner mit 75 oder 90 PS. Robuste Technik, niedrige Betriebskosten, günstige Ersatzteile. Das hört sich doch gut an.

Und dann sind da noch die Dauerbrenner im Wolfsburger Verschleißprogramm – spröde Bremsschläuche, auch der Passat ist da keine Ausnahme. Beim Gebrauc
kalkuliert man besser gleich den Austausch der alten Schläuche ein und beseitigt diese große Gefahrenquelle. Für den Passat gilt deshalb die gleiche Faustregel, wie für alle anderen alten Gebrauchten: Niemals das gesamte verfügbare Budget in den Kauf stecken. Besser einige Reparaturen einkalkulieren. Hat der Passat Variant diese dann hinter sich, fährt er beinahe so zuverlässig wie der gute alte Käfer – oder eben wie der Golf II.

Historie, Schwächen, Kosten

Modellgeschichte:

3/88 Modelleinführung des Variant (Typ 35I) gemeinsam mit der Limousine, besonderes Kennzeichen ist der Lufteinlass durch das VW-Emblem an der Front 
8/89 Weitere Motoren: 1.9 D mit 68 PS, 2.0 16V, 136 PS stark 
1/90 G60 syncro mit Allrad
und 160 PS 
3/91 2.8 VR6 mit 174 PS, 1.9 D mit 75 PS 
7/91 Sondermodell "Edition One": Reifen 195/55 R 15 auf dreiteiligen BBS-Felgen 
7/92 "Special" mit weißen Blinkerleuchten und Dachreling 9/93 große Modellpflege (von VW vierte Passat-Generation genannt, trotz desselben Werkscodes), wieder mit klassischem Kühlergrill

Schwachstellen 

• die Vorderachse bereitet im Alter und nach hoher Laufleistung auffallend oft Probleme an den Lagern 
• Rost ist vor allem im Fenster-Bereich an den Türen wiederholt zu bemerken, an tragenden Teilen ist Gammel eher selten 
• Bremsen sind entsprechend dem Fahrzeugalter bei Gebrauchtwagen
meist austauschreif 
• Bremsschläuche sind ein altes VW-Leiden – auch der Passat Variant macht da keine Ausnahme 
• die G-Lader der Passat G60 gelten als anfällig, Reparaturen kommen teuer 
• mechanische Fensterheber rosten nach rund zehn Jahren, dann reißt der Seilzug ab und die Scheibe steckt in der Tür 
• typische Verschleißteile sind nach hoher Laufleistung Radlager, Bremsbeläge und die Kupplung

AUTO BILD 09/2002 — 22.03.2002

Passat 35i
 
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